E-Scooter Chaos in der Steingasse

21. August 2021

Wer am Samstag bei einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt auf dem Markt seine klassischen Wochenendeinkäufe erledigen wollte, wurde auf dem Weg vor große Herausforderungen gestellt. In der Steingasse lagen aus Karton gebastelte elektrische Tretroller (sog. E-Scooter) verteilt und erschwerten den reibungslosen Durchgang. Dies sorgte bei den Passanten für große Verwunderung. Aufklärung gab es am Infostand der SPD Aschaffenburg mit einem Hinweisplakat So könnte die Zukunft in Aschaffenburg aussehen.

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Grund für diese aufsehenerregende Aktion ist das Bestreben verschiedener privater E-Scooter Verleihunternehmen, ihre Roller nun auch in Aschaffenburg anbieten zu wollen. Im Stadtrat wurde das Anliegen bereits einmal behandelt und damals noch vertagt. Auf ihrem Parteitag im Juni sprach sich die SPD Aschaffenburg einstimmig gegen den gewerblichen Verleih von privaten E-Roller Anbietern aus. Nun macht die SPD ernst. „Es braucht bundeseinheitliche Regelungen, wie mit E-Scootern vor Ort umgegangen werden muss. Verkehrsrechtlich gibt es hier immer noch große Fragezeichen. In der jetzigen Form lehnen wir das aus sozialen und ökologischen Gründen ab“, erklärte Tobias Wüst, SPD-Bundestagskandidat, den Interessierten am Infostand in der Steingasse.

Negativbeispiele aus anderen Städten zeigen, dass auf diese Weise eine soziale und nachhaltige Verkehrswende nicht zu bewerkstelligen ist. „Wir möchten in Aschaffenburg keinen zusätzlichen Niedriglohnbereich schaffen, bei dem Scheinselbstständige in der Nacht die rund 20kg schweren Roller einsammeln, in ihrer eigenen Wohnung aufladen und am nächsten Morgen wieder verteilen müssen, um dafür rund 4 Euro pro geladenem Fahrzeug zu erhalten. Diese Arbeit macht krank und ist schlecht bezahlt“, begründete Manuel Michniok, Vorsitzender der SPD Aschaffenburg seine Ablehnung.

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In Köln wurde kürzlich festgestellt, dass dort ca. 500 E-Scooter auf dem Grund des Rheins zu finden sind. Die privaten Verleiher wollen nun die Bergung nicht übernehmen. „500 E-Scooter auf dem Grund des Mains in Aschaffenburg ist eine mögliche Zukunft, die wir verhindern wollen“, klärte Sophie Peter, Vorsitzende der SPD Aschaffenburg, auf. „Unter Wasser können schädliche Stoffe aus den Akkus austreten, die den Main verschmutzen. Außerdem leisten die Roller keinen sinnvollen Beitrag zu den Mobilitätskonzepten, da sie lediglich zum Spaß und als Ersatz zum Fußweg genutzt werden“, führte Sophie Peter weiter aus.

Mit der Aktion in der Steingasse zeigte sich Sonja Wrobel, die mit weiteren Aktiven diese vorbereitet hatte, sehr zufrieden. „Wir zeigen damit erlebbar auf, wie die Situation aussehen könnte, wenn diese Roller überall unkontrolliert im Stadtgebiet rumliegen. Sie stehen im Weg, blockieren die Fußwege und stellen ein großes Verkehrsrisiko da“, erklärte Sonja Wrobel. „In den kommenden Wochen wollen wir weitere Aktionen durchführen und Unterschriften sammeln, um auf dieses Problemthema hinzuweisen“, meinte sie abschließend.
Auch Bürgermeister Eric Leiderer sieht dies skeptisch. Neben der erhöhten Unfallgefahr - gerade für ältere Menschen - tragen die E-Scooter zu einer weiteren Vermüllung der Landschaft bei und er zieht gegenüber privaten Verleihfirmen die rote Karte.

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Polizei vor Ort Aufgrund der verengten Verhältnisse durch die wild herumliegenden E-Scooter wurde auch die Polizei gerufen, um dem E-Scooter Chaos in der Steingasse Herr zu werden. „So könnte es bald jeden Tag in Aschaffenburg aussehen, sollte der unregulierte Verleih von E-Scootern durch private Verleihunternehmen auch bei uns kommen. Das wollen wir mit der Aktion klarmachen“, erklärte Manuel Michniok der Polizei und den Passanten. Durch die leichten, selbst gebastelten Roller konnte das Problem natürlich sofort gelöst werden. Mit echten E-Scootern sähe das künftig anders aus.

In den Gesprächen mit den SPD Aktiven war zu merken, sie meinen es ernst. Die Unterstützung vieler Passanten, sichtlich genervt von dieser möglichen Zukunft, können sie sich sicher sein. Am heutigen Samstag wurden bereits über 200 Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt. „Aus sozialen, nachhaltigen und verkehrssicherheitlichen Gründen lehnen wir die unregulierte Einführung privater Verleihangebote ab und setzen uns für sinnvolle Ergänzungen in Kombination mit Bustickets ein. Hier könnten unsere Stadtwerke ein möglicher Partner sein. Deshalb engagieren wir uns für eine soziale und ökologische Verkehrswende auf kommunaler, aber auch bundespolitischer Ebene“, machte Tobias Wüst zum Abschluss deutlich.

Der SPD Aufruf kann hier unterzeichnet werden.

Positionspapier E-Scooter, Parteitagsbeschluss

Fotogalerie

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