Unter dem Motto „Niemals vergessen – für immer gegen rechts“ gedachte der hiesige DGB-Kreisverband in einer Gedenkveranstaltung am 2. Mai der Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch das NS-Regime vor 90 Jahren.
„Ein Vermächtnis der Ereignisse am 2. Mai 1933 ist die Verpflichtung, allen Feinden der Demokratie rechtzeitig und energisch entgegenzutreten!“, stellte der DGB-Kreisvorsitzende Björn Wortmann gleich zu Beginn der Gedenkveranstaltung auf dem Gebiet des ehemaligen Gewerkschaftshauses in der Fischergasse 24 klar. In diesem „roten Volkshaus“ hatten die Gewerkschaften bis zu ihrer Zerschlagung im Rahmen der „Gleichschaltung“ ihren Sitz. Im Zuge der Besetzung des Gewerkschaftshauses wurden Gewerkschaftsfunktionäre verhaftet und das Vermögen der Gewerkschaft beschlagnahmt.
Oberbürgermeister Jürgen Herzing (SPD) ordnete dieses Ereignis in den historischen Gesamtzusammenhang ein: „Die Aschaffenburger Arbeiterschaft hatte keine demokratische Stimme mehr und konnte ihre Interessen nicht mehr wahrnehmen“. Die sogenannte „Machtergreifung“ wurde wie im gesamten Deutschen Reich auch in Aschaffenburg vollzogen und damit die erste Demokratie auf deutschem Boden abgeschafft.
Stefanie Dröschel (Historikerin, SPD-OV Obernau) erklärte in ihren Ausführungen, dass sich die Gewerkschaften wie die SPD im Deutschen Reich und in Aschaffenburg von Anfang an gegen rechts positioniert und vor der Gefahr durch die Nationalsozialisten gewarnt hatten. Die Nationalsozialisten konnten sich im Gegensatz zum Reich in und um Aschaffenburg in den Wahlen bis zum März 1933 nie als stärkste Kraft durchsetzen.
Zwischen den Redebeiträgen spielte Reinhard Frankl mahnende Lieder. Herzing und Wortmann legten vor dem Eingang am heutigen Wohnhaus Fischergasse 24 Blumengestecke nieder.