Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Politische Impulse“ hatte an diesem Dienstag der SPD-Stadtverband Aschaffenburg eingeladen.
Im Mittelpunkt allem stand die Frage: “Wie wir im Alter in der Region leben, wohnen und gepflegt werden wollen“? Mit rund 70 engagierten Gästen, hauptsächlich Beschäftigte aus der Pflegebranche, moderierte der Gewerkschaftssekretär Eric Leiderer die völlig überfüllte Veranstaltung in der der SPD Geschäftsstelle.
Pflege- und Lehrkräfte, Betriebsräte, Einrichtungs- und Pflegedienstleitungen diskutierten mit der Landtagsabgeordneten Martina Fehlner über die Sorgen, Nöte und pragmatische Lösungsvorschläge in und um Aschaffenburg.
Vor der Diskussion sprach Deutschlands bekanntester Pflegekritiker und Buchautor Claus Fussek unbequeme Wahrheiten an, welche auch kontroverse Diskussionen nach sich zogen. Für den Pflegeexperten und Kritiker des bestehenden Systems ist die Frage nach der Pflege die „Schicksalsfrage der Nation. Eine würdevolle Pflege ist machbar und finanzierbar.“ Fussek bat die Anwesenden, sich in die Rolle eines hilfsbedürftigen Patienten zu versetzen, der aufgrund von Alter oder Krankheit bei allen alltäglichen Dingen auf Hilfe angewiesen ist.
„Wir wollen nicht über Sie, sondern mit Ihnen sprechen. Sie wissen durch ihre tägliche Arbeit am besten, wo es hakt und drängt, eröffnete Leiderer die Podiumsrunde und meinte damit die regionalen Pflegeexperten. Auch in Aschaffenburg werde der Anteil der Älteren und Alten an der Bevölkerung in den kommenden Jahren immer weiter steigen, und damit auch die Zahl derjenigen, die pflege- oder hilfsbedürftig sind.
Das Podium sah die Pläne von Gesundheitsminister Spahn zur Verbesserung der Situation in der Pflege, den richtigen Weg, aber nicht ausreichend an. Die Landtagsabgeordnete Martina Fehlner stellte die Position dar, welche von der BayernSPD vertreten wird: „Wir brauchen mehr Pflegekräfte, die mehr Zeit für die Menschen haben, um die sie sich kümmern.“ Das alleine sei aber natürlich nicht ausreichend, so Fehlner. „Wir müssen die Pflegeberufe genereller attraktiver machen. Das heißt bessere Arbeitsbedingungen, eine bessere Vergütung nach einem verbindlichen Tarifvertrag sowie eine kostenfreie Pflegeausbildung und eine angemessene Ausbildungsvergütung.“
Gemeinsam wurden verschiedene Verabredungen diskutiert, wie man sich für eine deutliche Verbesserung der Situation in der Pflege einsetzen kann. Dazu gehören unter andere eine Image-Kampagne zur Attraktivität der Ausbildung in den Pflegeberufen, bezahlbarer Wohnraum in Arbeitsnähe, Integrationsfördernde Projekte zum Abbau von Sprach- und Kulturbarrieren, sowie unabhängige Pflegestützpunkte in den Regionen. Manuel Michniok, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands, und Landtagsabgeordnete Martina Fehlner versprachen, diese Verabredungen mitzunehmen und sich für ihre Umsetzung stark zu machen.