Seit 2017, in dem die bayerische Staatsregierung einen Anstieg des bayernweiten Radverkehrsanteils von bis zu 20% bis 2025 versprochen hat, ist der Radverkehr gerade einmal um 1% auf 11% gestiegen. Es besteht starker Handlungsbedarf! Dafür hat sich am 26.07.2022 ein Bündnis zur Unterstützung des landesweiten Radentscheids Bayern in Stadt und Landkreis Aschaffenburg gegründet. Zielsetzung ist es im Gebiet um Aschaffenburg den Radentscheid mit der Bevölkerung vor Ort zu diskutieren und die Basis für positive Veränderungen beim Radverkehr zu schaffen.
Diesem Bündnis haben sich folgende lokale Organisationen angeschlossen:
VCD Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg
ADFC Aschaffenburg-Miltenberg e.V.
BUND Naturschutz Kreisgruppe Aschaffenburg
SPD Stadt und Landkreis Aschaffenburg
Jusos Aschaffenburg
Grüne Stadt und Landkreis Aschaffenburg
Grüne Jugend Aschaffenburg
ÖDP Aschaffenburg
Die Linke Kreisverband Aschaffenburg-Miltenberg
Bachgau radelt
Verkehrsinitiative Kleinostheim
Verkehrsinitiative Hösbach
Autokorrektur Aschaffenburg
Gesta e.V.
AB mit Lara
Bündnis gegen den Ausbau der Staatsstr. 2305
Kommunale Initiative Aschaffenburg
Die Koordination für Stadt und Landkreis Aschaffenburg übernimmt Tino Fleckenstein, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Aschaffenburg-Miltenberg e.V. aus Kleinostheim.
In der Region Aschaffenburg bieten die Zielsetzungen des Radentscheids Bayern eine Reihe von thematischen Verknüpfungen vor Ort. Die Radinfrastruktur gerade an Bundes- und Staatsstraßen zwischen den Orten zeigt etliche Lücken und einen deutlichen Sanierungsstau auf. Ein Teil der Radwege an Staatsstraßen ist schlicht kaputt, so Tino Fleckenstein. Zu Orten wie Weibersbrunn oder Mespelbrunn gibt es immer noch keine durchgängigen alltagstauglichen Radverbindungen ins Oberzentrum Aschaffenburg.
Der Radentscheid sieht ein Radgesetz Bayern mit mehreren Zielen vor. Zum einen soll der Radverkehrsanteil, der aktuell nur bei 11 % soll in Bayern auf 25 % bis 2030 steigen.
Zweitens sollte der Punkt „Vision Zero“ auch in der Region Leitbild für die weitere Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur sein. Der ADFC hat aufgestellt, an welchen Kreuzungen und Ortsdurchfahrten es Schwerpunkte im Unfallgeschehen gibt. Verhältnisse wie an der Ortsdurchfart der St 3308 mit jährlich fünf Radunfällen mit Personenschaden sind nicht hinnehmbar. Ebenso wenig Planungen von Knotenpunkten, bei denen der Radverkehr nicht mitgedacht wird, wie z.B. an der vor wenigen Jahren neu gestalteten Kreuzung B 8/Mainparkstraße in Kleinostheim.
Ein drittes Ziel ist die Weiterentwicklung von Radschnellverbindungen, wie sie unter anderem im Regionalen Mobilitäts- und Siedlungsgutachten vorgeschlagen werden. Dafür fehlen aktuell schlicht die übergeordneten Zuständigkeiten für Planung, Umsetzung und Wartung. Dies betrifft heute den angedachten Radschnellweg Aschafftal, für den die Machbarkeitsstudie bereits vorliegt. Gleichermaßen gilt dies für den Radschnellweg Aschaffenburg-Hanau, für welchen aktuell im Rahmen der Machbarkeitsstudie eine Bürgerbefragung stattfindet. In beiden Fällen liegt die Baulastträgerschaft jeweils bei den einzelnen Gemeinden auf der Strecke. Dies muss sich ändern, in dem im Bayerischen Straßen- und Wegerecht die Zuständigkeiten für Radschnellverbindungen neu definiert werden.
Ein weiteres Ziel sind Abstellanlagen an Bahnhöfen. Hier ist das Bild in der Region Bayerischer Untermain sehr uneinheitlich. Hierzu soll über den Radentscheid auch die Verknüpfung Nahverkehr und Fahrradverkehr gestärkt werden. Die Möglichkeiten der Fahrradmitnahme sind zu erweitern.
Tino Fleckenstein, ADFC Aschaffenburg-Miltenberg e.V. "Es wird Zeit für einen Aufbruch hin zur Verkehrswende in Bayern. Mit dem Bestand oder eher Mangel an tauhen Radverkehrsanlagen an Staats- und Bundesstraßen können die Menschen nicht fürs Alltagsrglicadfahren gewonnen werden. Insbesondere Knotenpunkten und Kreuzungen sind für Rad- und Fußverkehr zu verbessern."
Dennis Handt, VCD Aschaffenburg-Miltenberg e.V. "In Kopenhagen fahren die Menschen nicht Rad weil es gesund ist oder die Umwelt schützt. Sie fahren Rad weil es am praktischsten ist und einfach Spaß macht. Gleichzeitig sind die Kopenhagenerinnen die glücklichsten Europäerinnen. Wir wollen, dass es den Aschaffenburger*innen und den Menschen am bayerische Untermain ganz genauso geht. Darum unterstützen wir den bayerischen Radentscheid!"
Manfred Foth, BUND Naturschutz Kreisgruppe Aschaffenburg "In Bayern sollen rund 1500 Kilometer neue Straßen gebaut werden. Das führt zu mehr Autoverkehr und kostet Milliarden. Für einen Bruchteil dieser Kosten könnten Radwege gebaut werden, die zu einer Erhöhung des Radverkehrs beitrügen. Der Autoverkehr ist in Bayern für einen großen Teil der CO2-Emissionen verantwortlich. Würde stattdessen das Fahrrad genutzt werden, entfielen diese CO2-Emissionen. Dazu kann der Radentscheid beitragen."
Sophie Peter, Vorsitzende des SPD Stadtverbands Aschaffenburg, "In Zeiten des Klimawandels, dessen Folgen für uns heuer wieder fühlbar sind, ist es wichtig, den umweltfreundlichen Verkehr auszubauen und zu kombinieren. Daher fordern wir als SPD einen Ausbau des Radwegenetzes, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Als SPD übernehmen wir bereits jetzt in Aschaffenburg Verantwortung und setzen uns für eine soziale und ökologische Verkehrswende ein."
Katharina Appel, Bündnis 90/Die Grünen Aschaffenburg: "Die Stadt Aschaffenburg hat mittlerweile zwar einige Fahrradstraßen ausgewiesen. Die sind aber unkomfortabel für die RadfahrerInnen und etwa für Lastenräder nur schwer nutzbar. Außerdem ist vielen Autofahrern überhaupt nicht klar, welche Rechte die RadlerInnen haben. Wir brauchen daher bequeme und sichere Radwege zur ausschließlichen Nutzung durch Fahrräder."
Katrin Bauer (ÖDP-Kreisschriftführerin) "ÖDPs Traum: Wir müssen deutlich mehr Fahrradverkehr wagen. Eine Steigerung auf mindestens 50 % Fahrradverkehr ist das Gebot der Stunde. Das Beispiel Utrecht mit 17000 Einpendlern auf dem Rad (!) zeigt, dass funktionstüchtige Fahrradwege die Basis für eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens sind. Daher unterstützt die ÖDP Aschaffenburg den bayernweiten Radentscheid."
Anette Koch, GESTA Gesellschaftliche Teilhabe für Alle e.V. "Unser Motto ist „Gesellschaftliche Teilhabe für Alle“ und die Teilhabe an Mobilität gehört auch dazu! Gerade das Radfahren ist eine kostengünstige Form der Fortbewegung, die es auch jungen Menschen oder Menschen, die kein Auto oder keinen Führerschein haben, ermöglicht, selbstbestimmt unterwegs zu sein und am Leben teilzunehmen. Dafür absolut notwendig ist aber eine gute und komfortable Radwege-Infrastruktur, damit alle sich aufs Fahrrad trauen und auch Schwächere sich sicher im Straßenverkehr bewegen können. Deshalb unterstützen wir den Radentscheid!"
Leander Hock, ABmitLARA - Freie Lastenräder für Aschaffenburg "Lastenräder sind inzwischen eine sinnvolle und praktikable Alternative für Menschen, die bewusst auf ein Auto verzichten wollen oder müssen, und das nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land. Leider ist aber die vorhandene Rad-Infrastruktur noch viel zu oft unzureichend: wenn es Radwege gibt, sind diese oft zu schmal oder es gibt gefährliche Hindernisse, Park- und Abstellmöglichkeiten für Lastenräder sind nicht vorgesehen. Hier braucht es dringend und schnell Verbesserungen, um eine Verkehrswende zu erreichen und den Autoverkehr zu reduzieren!"
Katrin Bauer, #Autokorrektur Aschaffenburg "Jede:r sollte das Recht haben, ein Leben ohne ein eigenes Auto führen zu können.«, das ist die Forderung der Mobilitätsexpertin Katja Diehl, die unter dem Stichwort #Autokorrektur für eine inklusive Verkehrswende plädiert. Eine gute Infrastruktur für Radfahrende ist dafür ein zentraler Baustein, dafür machen wir uns in Aschaffenburg stark, und deshalb unterstützen wir die Forderung nach einem Radgesetz in Bayern."